Du kannst von der Bibelstelle (Genesis 18), die schon mindestens 3000 Jahre alt ist, nicht auf heutige Verhältnisse schließen.
Es geht zunächst nicht darum, ob man Fleisch isst oder ob man es nicht isst. Sondern da kann man noch viele andere Faktoren berücksichtigen.
Ein Faktor ist, wie die Tiere gehalten werden: damals war es Freilandhaltung und ohne Chemie - heute werden die meisten Tiere nicht artgerecht gehalten, sondern ausgebeutet und als Wirtschaftsobjekt gesehen. Allerdings sind schon einige Biobauern darauf gekommen, dass ein Tier nicht eine Maschine ist, sondern vor der Schlachtung auch ein Recht hat, sein Leben zu genießen.
Ein zweiter Faktor ist die Menge Fleisch, die konsumiert wird: die früheren Generationen bis zu unseren Großeltern haben vielleicht an Sonn- und Feiertagen Fleisch gegessen, und es war für sie ein besonderer Genuss, der zur Festlichkeit des Tages beitrug. Wir Europäer und andere reiche Länder können heute dreimal täglich Fleisch essen - woanders auf der Welt ist das nicht möglich.
Unser hoher Fleischkonsum verursacht in armen Ländern auch Hunger. Das hängt damit zusammen, dass die Tiere viel Weidefläche benötigen. Und auf dieser Weidefläche kann dann kein Getreide oder Gemüse angebaut werden, um die ärmeren Menschen zu ernähren.
Die Umwelt leidet ebenso unter den Massen an Tieren, die gehalten werden. Daher gibt es inzwischen Beschränkungen für jeden Bauern, wieviele Kühe er zum Beispiel halten darf, wenn er nur wenig Land hat, um dann die Gülle zu entsorgen.
Auch in bezug auf die Gesundheit ist es förderlich, Fleisch nur in Maßen zu essen. Viele Zivilisationskrankheiten, welche durch eine einseitige luxuriöse Ernährung entstehen, gibt es in ärmeren Ländern so gar nicht.
Leider müssen sich Vegetarier meistens rechtfertigen, warum sie kein Fleisch essen. Woher das wohl kommt - ob die Fleischesser dann doch irgendwie Schuldgefühle haben? Glücklicherweise wird Fleischverzicht inzwischen gesellschaftlich immer mehr und mehr akzeptiert.
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